am 24.11.2024 konnte Hans-Joachim Vollrath seinen 90. Geburtstag feiern, siehe hierzu den Artikel in den Mitteilung der GDM 118 (2015, S. 86f). Am 26.08.2025 ist er plötzlich und unerwartet verstorben. Hans-Joachim Vollrath war Gründungsmitglied der GDM, von 1977 bis 1982 im wissenschaftlichen Beirat, anlässlich seines 80. Geburtstags wurde er 2014 Ehrenmitglied der GDM. Die GDM drückt hiermit allen Familienangehörigen ihr aufrichtiges Beileid aus.
Das wissenschaftliche mathematikdidaktische Werk von Hans-Joachim Vollrath ist äußerst umfangreich und vielfältig. Seine Beiträge zum Beweisen, zu Zahlsystemen, Funktionen und funktionalem Denken, geometrischen Abbildungen, Symmetrie und Begriffsbildung beförderten nicht nur die Theoriebildung in der Mathematikdidaktik, sondern waren stets auch mit praxisorientierten Überlegungen verbunden. Mit seiner mittlerweile in der 4. Auflage erschienenen Didaktik der Algebra (erstmals 1974), der Methodik des Begriffslehrens (1983) und den Grundlagen des Mathematikunterrichts in der Sekundarstufe (2001) setzte er wissenschaftliche Standards. Nach seiner Emeritierung beschäftigte sich Hans-Joachim Vollrath vor allem mit der Geschichte der Mathematik und der Bedeutung historischer Instrumente für den Mathematikunterricht.
Hans-Joachim Vollrath wurde von allen mit ihm zusammenarbeitenden Personen aufgrund seiner uneigennützigen und ehrlichen Art hoch geschätzt. Kolleginnen und Kollegen sowie Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler suchten und schätzten seine Meinung zu ihren wissenschaftlichen Arbeiten, da seine Antworten stets kompetent, überlegt und tiefgehend reflektiert waren. Hierin zeigte sich insbesondere auch sein positives Weltbild, mit dem er anderen Menschen gegenübertrat, indem er deren individuelle Persönlichkeit anerkannte und sie bestärkte, die Wege zu gehen, von denen sie selbst überzeugt sind. Hans-Joachim Vollrath ist ein Beispiel dafür, wie eine enge Wechselbeziehung zwischen fachlichem Wissen, persönlichen Eigenschaften, personalen Grundprinzipien, Interessen, Engagement und Ehrlichkeit kreative und nachhaltige Ideen in der Wissenschaft hervorbringen kann.